Wednesday, February 27, 2013

der Satte versteht den Hungrigen nicht...

sit gladnog ne razumije sagt man bei uns und daran musste ich denken, als ich vor kurzem einen interessanten Post einer Deutsch-Serbin aus Bosnien las, die in sehr schönen Worten darüber schrieb, wie sinnlos Hass ist.   Einige Fragen drängten sich mir dann beim Lesen auf:
kann eine Mutter, die ihren Sohn, eine Schwester, die ihren Bruder, eine Frau die ihren Mann verloren hat, weiterleben, ohne zu hassen?
kann ein junger Mann, der als Kind im Krieg 53 Granatsplitter abgekommen hat und für den Rest seines Lebens halbseitig gelähmt ist, weiterleben, ohne zu hassen?
kann eine Frau, die mit Mitte 20 ihr Bein verloren hat, weiterleben, ohne zu hassen?
kann eine Frau, die vergewaltigt wurde, weiterleben, ohne zu hassen?
Diese Beispiele stehen für Menschen, die ich kenne, von denen ich weiss, dass sie es können, weil sie es wollen, weil sie es müssen und ich habe ehrlichen Respekt davor, denn ich weiss nicht, ob ich das könnte und ich hoffe, das nie herausfinden zu müssen. Was mich schon zur nächsten Frage bringt: Dürfen wir, die wir das Glück hatten damals hier zu sein, deren Hintern vom Krieg verschont blieb, die wir Hunger nur solange kannten, bis wir zu Hause waren, dürfen wir den Menschen, die die Hölle auf Erden hatten, von Vergebung predigen und erzählen, wie schlimm und sinnlos Hass ist?  mir mir mir niko nije kriv, ist das so einfach und dürfen wir so anmassend sein? Worauf ich hinaus will ist: Hass liegt wie die Liebe in der Natur des Menschen und hat man das erlebt, was den Menschen von Kroatien bis zum Kosovo passiert ist, ist Hass nicht gerechtfertigt, aber nachvollziehbar. Ja, Hass ist sinnlos, vor allem wenn wir ihn hier fernab von allem, ausleben, mit nationalistischen Parolen um uns werfen (im Stuttgarter Raum sehr beliebt: Autoschilder S-RB und S-DA) und  Patriotismus so definieren, dass wir einmal im Jahr mit vollem Geldbeutel runterfahren, aber dann den Kopf wegdrehen und auf blind und taub schalten, um das Elend, das es nach wie vor gibt, nicht zu sehen. 18 Jahre ist es nun her, dass dieser unsägliche Krieg ein Ende fand: zu lang her um noch zu hassen aber noch zu früh, um schon zu vergeben, habe ich das Gefühl.

mariasimoneidejhs

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